Jörg



bei Wanderungen schweifen meine Gedanken gelegentlich zu den Versen eines in Dresden geborenen Dichters.

Der Mai

Im Galarock des heiteren Verschwenders,
ein Blumenzepter in der schmalen Hand,
fährt nun der Mai, der Mozart des Kalenders,
aus seiner Kutsche grüßend, über Land.

Es überblüht sich, er braucht nur zu winken.
Er winkt! Und rollt durch einen Farbenhain.
Blaumeisen flattern ihm voraus und Finken.
Und Pfauenaugen flügeln hinterdrein.

Die Apfelbäume hinterm Zaun erröten.
Die Birken machen einen grünen Knicks.
Die Drosseln spielen, auf ganz kleinen Flöten,
das Scherzo aus der Symphonie des Glücks.

Die Kutsche rollt durch atmende Pastelle.
Wir ziehn den Hut. Die Kutsche rollt vorbei.
Die Zeit versinkt in einer Fliederwelle.
O, gäb es doch ein Jahr aus lauter Mai!

Melancholie und Freude sind wohl Schwestern.
Und aus den Zweigen fällt verblühter Schnee.
Mit jedem Pulsschlag wird aus Heute Gestern.
Auch Glück kann weh tun. Auch der Mai tut weh. 

Er nickt uns zu und ruft: "Ich komm ja wieder!"
Aus Himmelblau wird langsam Abendgold.
Er grüßt die Hügel, und er winkt dem Flieder.
Er lächelt. Lächelt. Und die Kutsche rollt. 

Erich Kästner
(alle Verse zufammengefasst in „Die 13 Monate“)

Fühlst du, Leser, dich nicht gleich von der Natur umgeben und brennst darauf hinauszueilen damit du sie in vollen Zügen geniessen kannst: So in unsere schöne sächsische Schweiz oder das Erzgebirge: langgestreckte grüne Wiesen, sanfte ansteigende Hügel und hohe schroffe Felsen. Du durchstreifst sie und nimmst sie intensiv in Dich auf. Und wenn man sich am Ende des Tages noch den Ergebnissen von Michas Kochkünsten hingeben kann ;-) ist das Gefühl der Ruhe und Entspannung kaum noch zu steigern.

Jörg
Dresden, 14.05.2007

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