Gipfelsieg im Land der Königin



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Zu Hause scheint das Besteigen von 8000ern ja langsam zur Mode zu werden. Da Connie und mir dieses Jahr die Besteigung eines heimatlichen Gipfels wohl verwehrt bleiben wird, haben wir uns nach Alternativen umgesehen, was in Australien gar nicht so einfach ist – wandern hat hier keine Tradition und so gibt es auch nur wenige Wege. Doch im Nordosten des Landes sind wir nach langer Suche dann doch endlich fündig geworden und entschlossen uns, am 26.09.2007 die Besteigung des 16.000ers mit dem hübschen Namen „Bartle Frere“ in Angriff zu nehmen, immerhin der höchste Berg des Bundesstaates Queensland.

Und traditionell chaotisch ging es auch diesmal zu. Unser Wanderführer hatte am Ausgangspunkt noch einen hübschen Zeltplatz verzeichnet, doch an der Stelle lernen wir wieder den Unterschied zwischen Natur und Karte und werden von einem großen Schild „No camping“ empfangen. Da es schon später Nachmittag ist, geht nun alles ganz schnell. Wir beschließen die großen Rucksäcke zu packen und noch etwa 1h bis zum ersten Rastplatz zu wandern. Noch schnell die Registrierung für die Nationalparkwächter ausgefüllt und schon geht es los, zunächst noch auf einem sehr gut ausgebauten (aber trotzdem schmalen) Weg, immer durch hübschen Regenwald. Später geht es mehr über Bäche und Wurzeln, und gegen halb sieben, pünktlich mit Einbruch der Dunkelheit, erreichen wir den Campingstelle. Zum Glück ist noch ein Platz frei, so dass uns eine Übernachtung auf den Wurzeln erspart bleibt. Schnell kochen wir uns noch eine leckere Suppe und genießen dann zum Abendessen die zahlreichen Glühwürmchen und die leckere Suppe im Schein des Vollmonds.

Am nächsten Morgen geht’s zeitig los, schließlich stehen uns noch gute 12.000 dm Höhenunterschied bevor. Schon nach kurzer Zeit merken wir, was der Wanderführer mit der Bemerkung „anstrengend“ gemeint hat. Der Weg geht stetig extrem steil den Berg hoch, an einigen Stellen sogar nahezu senkrecht. Zum Glück gibt es immer Wurzeln und Bäume, die das Aufsteigen erleichtern. Nach gut 3 Stunden und etlichen Zweifeln über den Abstieg erreichen wir den Vorgipfel. Der Ausblick über die Küste und die umliegenden Berge entschädigt dann auch für die Mühen. Das Schild, das es bis zum Gipfel nur noch 30 Minuten sind, motiviert uns zusätzlich. Es geht nun über ein steiles Geröllfeld weiter und die einzelnen Blöcke sind so groß, dass an einigen Stellen sogar künstliche Steighilfen angebracht sind, die ich einer fairen Besteigung zu liebe natürlich ignoriere. Auf dem Gipfel gibt es etwas weniger Aussicht, es stehen einige Bäume herum, dafür aber das traditionelle „Berg heil“ und natürlich das Gipfelfoto. Ein Gipfelbuch finden wir nicht, und so lassen wir uns das leckere Essen schmecken, das Connie am Tag zuvor vorbereitet hat.

Auf dem Abstieg merken wir dann, was wir seit Nepal an Fitness verloren haben, und quälen uns doch recht sehr bis zum Ausgangspunkt zurück. Zum Glück sind es von dort nur noch gute 300m bis zu den Josephinenfällen. Wir genießen das erfrischende Bad und die natürliche Rutsche.

Micha,
Townsville (Australien), 6. Oktober 2007

mehr von den beiden:

» www.connieundmicha.de

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